Inhaltsübersicht
Autor
Tobias Drechsler
Petra Tönnesen
Lisa Kohne
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Die hochdynamische und hochkomplexe Gestalt der heutigen Arbeitswelt und die damit zusammenhängenden Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit treten weltweit immer mehr in den Fokus. Die Auswertungen der Great Place to Work® Befragung „Gesund Arbeiten“ zeigen, dass sich 28% der Arbeitnehmenden stark emotional beansprucht fühlen und arbeitsbedingten Stress wahrnehmen – Tendenz steigend. So sind gerade in der aktuellen Home Office Situation die Belastungen gestiegen. Insbesondere der digitale Stress durch die Nicht-Verfügbarkeit von digitalen Technologien und Software, mangelnde Erfolgserlebnisse sowie Unklarheiten der eigenen Rolle und die Omnipräsenz der Arbeitsaufgaben haben stark zugenommen, wie die Studie des Fraunhofer Instituts „Digitale Arbeit während der COVID-19 Pandemie“ zeigt. Gerade deutsche Mitarbeitende zeigen unter den europäischen Ländern eines der höchsten Stresslevels (Great Place to Work®-Studie: Stress und Wohlbefinden am Arbeitsplatz: Eine europäische Perspektive). Viel genannte Stressfaktoren sind das Arbeitstempo, die Arbeitsmenge und Aufgabendichte sowie ausgedehnte Arbeitszeiten und mangelndes gesundheitsförderliches Führungsverhalten. Grund, nach hilfreichen Lösungen Ausschau zu halten, welche besorgniserregende gesundheitliche Auswirkungen präventiv vermindern können und die Freude an der Arbeit trotz hohem Workload erhalten.
Anstatt bewusst im Moment zu leben, neigen wir Menschen dazu über die Zukunft nachzudenken, etwa über mögliche Probleme und Schwierigkeiten. Oder aber wir grübeln über die Vergangenheit, wie zum Beispiel über unerwünschte Vorfälle die stattgefunden haben. Achtsamkeit hingegen hilft die Gedanken in der Gegenwart zu verankern. So können wir es schaffen die gewohnheitsmäßige Tendenz, Ereignisse vorschnell zu bewerten, auf diese unüberlegt zu reagieren oder über sie zu grübeln, zu vermeiden. Wir können unsere Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment fokussieren. Diese Kompetenz ermöglicht es uns, sowohl gegenüber inneren Zuständen – einschließlich Gedanken und Gefühlen – als auch äußeren Ereignissen eine neutrale, beobachtende Haltung einzunehmen. Zusammenfassend kann Achtsamkeit als auf die Gegenwart fokussierte, nicht vorschnell wertende Aufmerksamkeit und das Bewusstsein darüber beschrieben werden.
Bereits in den 80er Jahren hat der amerikanische Arzt Dr. Jon Kabat-Zinn die Relevanz von Achtsamkeit zur Stressbewältigung entdeckt und das inzwischen weltweit verbreitete Trainingsprogramm Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR) entwickelt.
„Durch die systematische Schulung der Achtsamkeit,
die wir während der Meditation und ähnlichen Übungen trainieren,
gelingt es uns immer besser, auch im Stress achtsam zu bleiben.
So können wir entscheiden, wie wir in schwierigen Situationen reagieren wollen
und verfallen weniger in automatische Reaktionsweisen.”
(Jon Kabat-Zinn)
Eine Metastudie Lomas et. al von 2019 beschäftigt sich mit der möglichen Rolle, von Achtsamkeit für die aktuelle und kommende Arbeitswelt. Sie bietet einen Überblick über das Potenzial professioneller und wissenschaftlich fundierter Achtsamkeitstrainings, um negativen gesundheitlichen Auswirkungen am Arbeitsplatz entgegenzuwirken. So finden sich für mehrwöchige Achtsamkeitstrainings statistisch signifikante Auswirkungen auf die Stress- und Angstminderung sowie positive Effekte auf die allgemeine Gesundheit. Es zeigten sich auch positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden, die Arbeitsleistung und die emotionale Regulation. Weitere Studien zeigen eine signifikante Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens und der Resilienz gegen Stress, durch mehrwöchige Achtsamkeitstrainings auf – wie etwa die Evaluation der awaris GmbH (2020). Immer mehr Praxisbeispiele und Forschungen untermauern das große Potenzial, welches Achtsamkeit speziell für berufliche Herausforderungen im organisationalen Kontext bereithält.
Da die Entwicklung von Achtsamkeit einen erheblichen Beitrag für die Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeitenden leistet, ist es sinnvoll diese als standardmäßigen Bestandteil einer mitarbeiter- und zukunftsorientierten Unternehmenskultur zu definieren und zu fördern. Große Konzerne wie Google machen dies seit Jahren bereits vor. Inzwischen gibt es aber mehr und mehr Praxisbeispiele auch im Mittelstand und aus Branchen bei denen man es nicht erwartet hätte. Kulturanalysen von Great Place to Work® zeigen zahlreiche Best Practices auf.
Neben konkreten Achtsamkeitstrainings tragen auch weitere Maßnahmen zu einem achtsamen Umgang im Unternehmen bei. Diese können recht unterschiedlich sein und müssen zu der vorhandenen Gesundheitskultur kongruent passen!
Auch im Beratungsansatz von Great Place to Work® ist die Rolle von Gesundheit im Rahmen einer attraktiver Unternehmenskultur daher fest integriert. Zusammen mit den Faktoren Vertrauen, Leistung und Innovation stellt Gesundheit einer der zentralen Erfolgsfaktoren für zukunftsorientierte Unternehmen dar und steht im Blickpunkt von Great Place to Work® Analysen und Begleitangeboten.
Achtsamkeit kann auch im Sinne von Sensibilisierung und Bewusstheit für Gesundheit betrachtet werden. Hier spielen Führungskräfte eine entscheidende Rolle. Eine solche Sensibilisierung bezüglich der eigenen Person und der Gesundheit der zugeordneten Mitarbeitenden unterstützt beispielsweise das aktuelle Trainings- und Präventionsprogramm (DRV-gefördert) „Gesund führen – Fit in Führung gehen“.
Das Forschungsfeld und die Praxisanwendungen hinsichtlich Achtsamkeit wachsen stetig. Immer deutlicher wird das immens hilfreiche Potenzial, welches Achtsamkeit speziell für berufliche Herausforderungen aber insgesamt auch für alle Lebensherausforderungen der heutigen hochdynamischen Zeit bereithält.
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