Great Place to Work Champions: Spielerische Führungskräfteentwicklung bei VDM Metals

Interview Champions mit Andreas und VDM Metals

Autor

Julia Maskiera

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Ein Gespräch zwischen Markus Brinkmann, Leiter Personal und Soziales bei VDM Metals, Sven Haarhaus, Teamleiter HR Development Recruiting and Employer Branding bei VDM Metals, und Frank Hauser, Geschäftsführer von Great Place to Work® Deutschland über spielerische Führungskräfteentwicklung.

Ich freu mich sehr, Sie herzlich begrüßen zu dürfen. Können Sie das Unternehmen VDM Metals kurz charakterisieren?

Gerne. Sie sind alle schon mal mit unseren Materialien hoffentlich nicht in Berührung gekommen, aber Sie haben einen ganz kleinen Teil gesehen. Wenn Sie mittags Ihr Ceranfeld anmachen und es fängt drinnen an zu glühen, dann sind das Drähte, die von der VDM Metals stammen. Wir sind im Bereich der Stahlerzeugung, Edelstahlerzeugung in einem Nischensegment und produzieren Hochleistungsedelstahllegierungen, die überall dort eingesetzt werden, wo Sie mit den normalen Härten- und Flusseigenschaften nicht mehr zurechtkommen. Wir sind mit über 2000 Mitarbeitern weltweit die Nummer 1 in diesem Markt.

Sie haben bei Ihrer ersten Teilnahme an einer Great Place to Work® Befragung mit einem überwiegenden Anteil an Produktionsmitarbeitenden 75% Beteiligung erreicht. Wie haben Sie das geschafft?

Wir sind sehr stolz auf unsere Beteiligungsquote. Ich muss aber auch dazu sagen, dass Great Place to Work® nicht unsere erste Befragung war. Wir konnten aus vorherigen Befragungen Erfahrungen mitnehmen und haben uns auf drei wesentliche Dinge konzentriert: Wir haben intern Markenbotschafter für Great Place to Work® gefunden, die wir über eine sehr starke Medienkampagne ins Unternehmen hineingetragen haben. Unsere Mitarbeiter haben Zugriff auf eine Speak-App. Das ist unser internes Kommunikationstool, wo wir im Vorfeld zu dieser Kampagne Werbefilme mit den Markenbotschaftern haben laufen lassen, warum wir an Great Place to Work® teilnehmen. Zweitens haben zweitens eine Guerilla-Kampagne gemacht und Schokoladen überall in den Sozialräumen ausgeteilt. Auf den Schokoladen waren QR-Codes gedruckt, die auf die Befragung hingewiesen haben. Drittens haben wir die Zusage gegeben, ab einer bestimmten Beteiligung eine Spende an soziale Projekte zu machen. Die Mitarbeiter konnten hier Vorschläge einreichen. So haben wir ein soziales Projekt zur Trinkwasserversorgung in Südafrika, ein lokales Tierheim und die “Flaschenkinder” unterstützt. Letzteres ist eine soziale Organisation, die alkoholkranken Kindern und Kindern, die alkoholkranke oder alkoholabhängige Eltern haben, hilft.

Führungskräfteentwicklung bei VDM Metals

Sie arbeiten mit einem sogenannten “Führungsnavigator”. Sie ziehen Vergleiche zur Seefahrt. Eines der Programme heißt beispielsweise „Vom Matrosen zum Kapitän“. Herr Haarhaus, worum handelt es sich bei diesem Führungsnavigator?

Bei diesem Bild darf man sich nicht vorstellen, dass wir einen Fluss überqueren, sondern es ist eher eine Fahrt auf dem unendlichen Ozean. Wir mussten erkennen, dass der Kulturwandel nie zu Ende sein wird. Wir kommen aus einem Konzern mit vielen Angeboten, wurden herausgelöst und mussten etwas Eigenständiges entwickeln. Wir setzen stark auf das Thema Selbstverantwortung. Das heißt, wir haben eine Lernwelt mit vielen Angeboten implementiert. Jede Führungskraft, die etwa einen Führungsworkshop, ein Webinar oder ein Training besucht oder auch einfach in der Lernwelt einen Blogbeitrag liest, erhält dafür Punkte. Wir waren unsicher, wie die Führungskräfte dieses Angebot annehmen, aber eine Erkenntnis war, dass selbst sehr erfahrene Führungskräfte gerne spielen. Und das hat dazu geführt, dass am Ende die Lernbeteiligung extrem in die Höhe gestiegen ist.

Sind die Punkte, die gesammelt werden, anonym?

In der Tat. Also das Tool, was wir als Learning-Management-System benutzen, könnte theoretisch auch ein Ranking mit persönlichen Daten abbilden, was aber gerade in Deutschland auf Skepsis beim Betriebsrat stößt. Konkret sehen die Führungskräfte ein Ranking, aber nur sich im Vergleich zu Platz 1, 2 und 3. Es zeigt, wo man als Führungskraft aktuell steht. Das spornt an, sich zu fragen, wie man vielleicht noch mal ein paar Punkte nach oben klettert. Das motiviert wiederum dazu, sich um die Teilnahmen an einem Training zu kümmern oder bestimmte Beiträge in der Lernwelt zu lesen.

Führung ist nach unserer Erfahrung eine besondere Herausforderung in der Produktion, vor allem wenn es um die Führungsrolle von Vorarbeiter*innen geht. Auch damit haben Sie sich beschäftigt und ein spezielles Angebot errichtet. Wie sieht das aus?

Hier ist es noch einmal wichtig zu betonen, dass Great Place to Work nicht unsere erste Befragung war. Nachdem wir 2018 angefangen haben, sind wir, da bin ich auch ganz ehrlich, 2020 mit einer Befragung ein bisschen auf die Nase gefallen. Es gab nämlich sehr schlechte Ergebnisse für die der Führung in der Produktion. Und das haben wir ernst genommen und sind sehr tief eingestiegen in die Curricula der Ausbildung unserer Führungskräfte, Vorarbeiter und Meister. Wir konnten erkennen: Die Führungskräfte in der Produktion führen zwar, aber nicht mit Konzepten aus unserer Führungswelt. Und ehrlicherweise haben wir dann auch eine Analyse der Führungsspannen gemacht mit dem Ergebnis, dass im Schnitt 17, aber teilweise auch über 30 Mitarbeiter geführt werden, sodass normale Führungsinitiativen nicht funktionieren. Wir haben daraufhin ein eigenes Programm aufgesetzt, das die Lücke schließt. Im Wesentlichen sind das Angebote der transformationalen Führung in der Produktion für die Vorarbeiter. Menschen, die gestern noch an der Anlage standen, sprechen heute vor 30 Leuten und können Kollegen in der Nachtschicht auch mal auf eine angemessene Art und Weise sagen „Ok, das war nicht ok, das stelle ich mir anders vor.“. Dass wir diese Lücke geschlossen haben, sehen wir jetzt drei bis vier Jahre später in den Ergebnissen der Great Place to Work® Befragung.

Herzlichen Dank für die Inspiration, die Sie auch uns gegeben haben.

VDM Metals ist Teil der spanischen Acerinox Gruppe und produziert an fünf Standorten in Deutschland und zwei Werken in den USA. VDM Metals ist ein metallverarbeitendes Unternehmen, das hauptsächlich Werkstoffe in Form von Nickelbasislegierungen herstellt. Mit über 2.000 Mitarbeitern produziert das Unternehmen metallische Hochleistungswerkstoffe wie Bleche, Bänder, Drähte, Stangen und Pulver. VDM Metals ist dieses Jahr erstmalig auf Deutschlands Beste Arbeitgeber, Beste Arbeitgeber in der Industrie und Beste Arbeitgeber in NRW platziert.

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