Mitarbeiterbindung: Work-Life-Balance richtig fördern – am besten lebensphasenorientiert

Steffen Zoller

Autor

Lars Renner

Steffen Zoller

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Ob die auf die Rente zusteuernde Generation 50plus, die in der Sandwich-Rolle befindliche Generation X oder die anspruchsvollen Millenials – Arbeitgebern sollte grundsätzlich daran gelegen sein, die Leistungs- und Beschäftigungsfähigkeit eines jeden Mitarbeitenden zu erhalten. Gerade angesichts demographischer Entwicklungen, steigenden Fachkräftemangels und eines generellen Wertewandels in Unternehmen, kann es sich kaum ein Unternehmen leisten, besonders bezüglich der Arbeitgeberattraktivität, nicht auf Bedürfnisse der Angestellten hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben einzugehen. Um Mitarbeitende langfristig an das Unternehmen zu binden, sollten Führungskräfte und Personalmanager die Work-Life-Balance der Arbeitnehmer nicht nur ganzheitlich, sondern auch generationengerecht fördern.

Der gesamten Belegschaft gerecht werden

Lebensphasenorientierte Personalpolitik lautet das Schlüsselwort. Denn in fast jedem Unternehmen treffen verschiedene Generationen aufeinander und sie alle haben unterschiedliche Ansprüche an ihren Arbeitgeber, als auch ebenso individuelle familiäre wie private Bedürfnisse. Während einige Mitarbeitende sich rein auf ihre Karriere oder den Erhalt ihrer Gesundheit konzentrieren, spielen für andere Familienplanung, die Versorgung der Kinder, Altersvorsorge oder gar die Pflege Angehöriger eine wesentliche Rolle. Deshalb ist es essenziell, Mitarbeiterangebote so zu gestalten, dass sie jede Generation gezielt ansprechen und deren spezifische Bedürfnisse berücksichtigen.

Es ist bereits eine komplexe Aufgabe, den Mitarbeitenden den richtigen Mix aus weichen Faktoren, wie Arbeitsklima, Sozialleistungen etc., anzubieten, um sich neben harten Argumenten, wie Gehalt und Entwicklungsmöglichkeiten, als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Zur gezielten Förderung der Work-Life-Balance müssen Personalverantwortliche unter Umständen noch genauer hinschauen und die Maßnahmen individualisieren. Es gibt leider keine Universallösung für die Gesamtbelegschaft, aber sicherlich gute Ansätze, die für alle gelten.

Mit betrieblichem Gesundheitsmanagement punkten

Viele Arbeitgeber verbinden Work-Life-Balance sofort mit Yogapausen am Arbeitsplatz, dem Obstkorb am Empfang oder einer gut ausgestatteten Teeküche. Und tatsächlich sind Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) ein wunderbarer Anfang, die Mitarbeitenden bei der Gestaltung eines ausgeglichenen Arbeitsalltags zu unterstützen. Hierbei können je nach Unternehmensgröße vereinzelt Maßnahmen angeboten oder ein systematisches Gesundheitsmanagement etabliert und zertifiziert werden. Doch auch das BGM geht über die direkte Förderung der Mitarbeitergesundheit hinaus. Vielmehr spielen heute Arbeitsorganisation und Stressbewältigung eine wichtige Rolle. Beliebte Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements sind:

• gesunde Verpflegung (Obst, Gemüse, Getränke, Kantine)

• Pausen-, Ruheräume, Küchen

• aktive Pausen, Präventionskurse am Arbeitsplatz

• Betriebssport, Lauftreff, Fitnessstudiomitgliedschaft

• mobile Massage

• Arbeits- und Gesundheitsschutz

• ergonomische Arbeitsplätze

• Stressmanagement

• betriebliche Sozialberatung

• flexible Arbeitszeiten

• Krankenrückkehr- und Fürsorgegespräche

• betriebliches Eingliederungsmanagement

Bedürfnisse der Mitarbeitenden wachsen

Der Erhalt der Work-Life-Balance der Mitarbeitenden geht in vielen Unternehmen immer mehr über ein reines Gesundheitsmanagement und die Arbeitsplatzgestaltung hinaus. So gilt es, die Angestellten auch über den Tellerrand der Arbeitsstätte hinweg zu unterstützen, damit Job und Privatleben miteinander in Einklang bleiben. Immer mehr Arbeitnehmer stehen zum Beispiel vor wachsenden Herausforderungen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die in den 60er und 70er Jahren Geborenen rutschen heute häufig in eine Sandwich-Rolle, in der sie gleichzeitig die Versorgung von Kindern und Eltern bewältigen müssen. Sie fordern dafür das Verständnis ihres Arbeitgebers und immer öfter auch konkrete Unterstützung, wie eine Pflegeberatung oder den Zugang zu Haushaltshilfen, ein.

Die Nachfolgegeneration der Millenials verlangt ein noch stärkeres Umdenken der Unternehmen, denn sie setzt auf eine partnerschaftliche, ausgewogenere Aufteilung der Familienaufgaben und drängt geradezu auf eine gute Vereinbarkeit von Familie und Karriere. Sind die Kinder in der Kita versorgt, tauchen andere Aspekte, wie die Betreuung bei Außenterminen, Überstunden und Firmenevents, auf. Auch bei Schließzeiten oder Streiks von Kita und Schule wünschen sich Millenials mehr Flexibilität und Unterstützung seitens der Arbeitgeber.

Familienunterstützende Dienstleistungen im Kommen

Um den Bedürfnissen dieser beiden Generationen gerecht zu werden, setzen immer mehr Unternehmen auf Familienfreundlichkeit und helfen ihren Mitarbeitenden dabei, Familie und Beruf besser unter einen Hut zu kriegen. Familienunterstützende Maßnahmen sind dabei ein wichtiger und flexibel einsetzbarer Baustein. Bieten Sie Ihren Angestellten Zugang zu familienunterstützenden Leistungen und erleichtern Sie ihnen so den Balance-Akt zwischen Haushalt und Karriere. Babysitterstunden, Einkaufs- und Haushaltshilfen, eine Notfall- und Ferienbetreuung für Kinder, Pflegeberatung und betriebliche Sozialberatung zur Bewältigung privater Krisen stehen dabei ganz oben auf der Wunschliste der deutschen Arbeitnehmer.

Klare Vorteile für jedes Unternehmen

Einige Maßnahmen lassen sich selbst organisieren, für andere benötigt es externe Expertise. Unterstützen Sie Ihre Mitarbeitenden und entlasten sie diese zeitlich und emotional. So können sie sich besser auf ihre beruflichen Aufgaben und Ziele konzentrieren. Für die Unternehmen und deren Unternehmenskultur bedeutet eine Ausrichtung auf eine gute Work-Life-Balance klare Wettbewerbsvorteile:

• Senken von Krankenstand und Ausfallkosten

• Senken der Fluktuation und Recruiting-Kosten

• Erhöhen der Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität

• Stärken der Mitarbeiterloyalität

• Positionierung als attraktiver Arbeitgeber

Gesundes Arbeiten vorleben

Wie schnell und wie stark die Work-Life-Balance fördernde Maßnahmen fruchten, steht und fällt häufig mit der Kommunikation im Unternehmen. Verankern Sie die Vorteile einer guten Work-Life-Balance in den Köpfen Ihrer Mitarbeitenden, animieren Sie diese ausdrücklich und wiederholt dazu, die angebotenen Leistungen in Anspruch zu nehmen und leben Sie vor allem gesundes Arbeiten vor! Führen Sie zudem regelmäßig Mitarbeiterbefragungen durch. Auf diese Weise erfahren Sie, welche Mittel am effektivsten sind.

Autoreninformation

Als Gründer und Geschäftsführer der Care.com Europe GmbH (ehemals Besser Betreut GmbH) weiß Steffen Zoller, was Unternehmen am Herzen liegt. Steffen Zoller berät Personalverantwortliche zu den Themen Work-Life-Balance und Employee Benefits. In seiner Freizeit beweist er sich beim Snowboarden, kocht leidenschaftlich gern und verbringt viel Zeit mit seinem Hund Sunny. Durch seine knapp 100 Mitarbeitenden erfährt Steffen Zoller immer wieder, wie wichtig ein Ausgleich zwischen Berufsalltag und Freizeit ist. Denn nur zufriedene Angestellte sind gute und auch gewinnbringende Mitarbeitende.

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