Sustainable Natives: Junge Menschen bevorzugen nachhaltige Unternehmen als Arbeitgeber

Mädchen mit braunen Haaren mit kleinem Windrad in der Hand

Autor

Stephan Grabmeier

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Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Es liegt an uns, diese Herausforderung anzugehen. Viele Arbeitssuchende legen demnach Wert auf die Nachhaltigkeit ihres potentiellen Arbeitgebers. Denn Unternehmen kommt eine wichtige Rolle bei der bei der Gestaltung einer regenerativen Wirtschaft zu. In Zusammenarbeit mit Great Place to Work® hat Stephan Grabmeier ein umfassendes Whitepaper zum Thema Sustainable Employer erstellt. Frank Hauser, Geschäftsführer von Great Place to Work® Deutschland im Interview:

Wie wichtig ist Nachhaltigkeit im „War for Talents“ aus Ihrer Sicht in Zukunft?

Die Entwicklung nachhaltigen Wirtschaftens ist eine der großen Anforderungen unserer Gesellschaft.

Die jungen Menschen, die jetzt in den Arbeitsmarkt kommen, bringen das Thema ganz selbstverständlich als wichtige Anforderung mit. Viele wollen nicht für ein Unternehmen arbeiten, das Nachhaltigkeit nicht wirklich ernsthaft umsetzt. Aber auch für die Bindung und Motivation der bestehenden Beschäftigten wird das Thema zukünftig eine deutlich größere Rolle spielen. Es wird zu einer Art Mindestanforderung werden und für viele zu einem Top­-Entscheidungskri­terium. Unternehmen, die hier nicht handeln, werden am Personalmarkt ihre Wettbewerbsfähigkeit ver­lieren.

Was macht aus Ihrer Sicht zukünftig einen guten „Sustainable Employer“ aus?

Nachhaltiges Wirtschaften wird in der Praxis durch eine Vielzahl von Faktoren bestimmt – u.a. wird es ja darum gehen, alle Produkte, die Produktionsprozesse und die Lieferketten immer wieder auf Verbesserungs­potenzial bzw. die Einhaltung von Standards zu über­ prüfen. Für einen Sustainable Employer wird es darum gehen, die entsprechenden Maßnahmen mit Glaub­würdigkeit, d. h. Kompetenz, Konsequenz und Trans­parenz umzusetzen und die Mitarbeitenden dabei immer wieder mitzunehmen. Dazu gehören in den nächsten Jahren auch Schulungen zur Entwicklung der Nachhaltigkeitskompetenzen. Sinnvoll ist es sicherlich auch, die Mitarbeitenden zu motivieren und zu unter­ stützen, eigene Projekte zu starten und umzusetzen, die die Nachhaltigkeit fördern.

Wie helfen Sie Arbeitgebern dabei, sich zu einem Sustainable Employer zu entwickeln?

Wir helfen Unternehmen, ein offenes und ehrliches Feedback ihrer Mitarbeitenden zum eigenen Status als Sustainable Employer zu bekommen. Dazu setzen wir auch spezielle Module ein, wie das „Green Place To Work“ Modul zum Thema Klimaschutz. Zusätzlich bieten wir ein Benchmarking zur Situation im Markt und in anderen Unternehmen. Auf der Basis können die Unternehmen ihre Maßnahmen und Kommunika­tion steuern. Die engagierten Unternehmen bringen wir zum Austausch zusammen. Für die Zukunft ist eine eigene Auszeichnung zum Sustainable Employer auf dem Weg.

Eine Gruppe auf dem Arbeitsmarkt rückt besonders in den Blick: Die Sustainable Natives. Die Nachfolgegenera­tion der Digital Natives, also die heutigen Schüler:innen und Studierenden, ist seit frühester Kindheit mit den Themen Klimawandel, Nachhaltigkeit und Umweltschutz konfrontiert und hat daher ein gesteigertes Bewusstsein für die Relevanz dieser Themen. Eine GlobeScan Studie aus dem Jahr 2020 mit 27.000 Befragten zeigt, dass im Jahr 2000 oder später Geborene deutlich stärker bereit sind, ihr individuelles Handeln an Umweltaspekten auszurichten und sich selbst einzuschränken als ältere Generationen. Im Gegenzug erwarten die Sustainable Natives jedoch auch, dass Unternehmen sich aktiv in die Lösung ökologischer und gesellschaftlicher Probleme einbringen. Wir müssen davon ausgehen, dass die Sustai­nable Natives mit dieser Einstellung auch in den Arbeits­markt starten werden. Dabei reicht es aus der Sicht der Sustainable Natives nicht aus, lediglich Emissionen zu reduzieren oder klimaneutral zu wirtschaften. Sie er- warten einen positiven Beitrag von Unternehmen zu gesellschaftlichen Belangen und zum Umweltschutz – und zwar im Kerngeschäft und nicht durch ein isoliertes CSR- Programm. Die Sustainable Natives erwarten ein klares Commitment zur Green Transformation und nicht nur ein bisschen Greenwashing für ein gutes Gewissen.

Auf der individuellen Ebene sind die Sustainable Natives von starker Unsicherheit im Hinblick auf ihre Zukunftsaussichten geprägt. Die Auswirkungen des Klimawan­dels sind schwer abzuschätzen und werden oftmals als bedrohlich wahrgenommen. Fragen in Bezug auf den künftigen Lebensstandard stehen im Raum. Auch konkrete Einschränkungen von Verhaltensweisen wie Flugreisen, dem Konsum wenig nachhaltiger Lebensmittel oder anderer Produkte, um eine nachhaltigere Wirtschaft und Gesellschaft zu ermöglichen, sind für die Sustainable Natives denkbar. Es geht dabei nicht um den Verzicht auf etwas, sondern um einen aktiven Beitrag für eine bessere Welt. Eine Welt, die junge Menschen noch vor sich haben (sollten). Sie stellen nicht ihr eigenes Ego in den Vordergrund, sondern erwarten, dass die relevanten Akteure alles dafür tun, dass die nachfolgenden Genera­tionen noch einen Planeten vorfinden, auf dem es sich leben lässt.

Für Unternehmen sind die Sustainable Natives und ihre Einstellung zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz eine echte Chance, auf die sie sich jetzt schon vorbereiten sollten.

Die Green Recruiting Initiative, gegründet von Lutz Leich­senring, hat sich auf die Rekrutierung der Sustainable Natives für Unternehmen spezialisiert. Denn kultureller Wandel findet in Unternehmen dann statt, wenn die Mit­ arbeitenden das entsprechende Mindset mitbringen.

Junge Talente mit einem ausgesprochenen ökologischen und sozialen Bewusstsein sind wichtig für die nachhaltige Transformation in Unternehmen. HR ist somit an einer Schlüsselposition, wenn es solche Menschen gewinnt und kann dadurch die Entwicklung zu einer regenerativen Wirtschaft aktiv vorantreiben.

 

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