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Autor
Marco Haferburg
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Die Corona-Krise zwingt viele Unternehmen zu einer rasanten Einführung virtueller Formen der Zusammenarbeit, häufig mit überraschend positiven Erfahrungen. Die aktuelle Situation dürfte damit die digitale Transformation als den Megatrend der letzten Jahre weiter befeuern. Der Wandel bietet Chancen für neue Produkte und effizientere Prozesse, gleichzeitig droht der massenhafte Verlust an Arbeitsplätzen durch intelligente Computersysteme und Roboter. Die daraus entstehende Arbeitsplatzunsicherheit wirkt sich, vielfach belegt, negativ auf die Gesundheit und das Engagement der Beschäftigten aus.
Es ist zu befürchten, dass die Arbeitsplatzunsicherheit durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise noch zunehmen wird. Der Einfluss der Epidemie wird sich zwar erst dann beurteilen lassen, wenn wir in den kommenden Monaten zu einer neuen „Normalität“ im Umgang mit dem Virus gekommen sind. Eine aktuelle repräsentative Studie gibt dagegen Auskunft über die Wirkung der Digitalisierung.
Wie stark sorgen sich Beschäftigte, dass ihr Arbeitsplatz in den kommenden Jahren durch die Digitalisierung bedroht sein könnte? Auf einer Skala von 0 („gar keine Sorgen“) bis 10 („sehr starke Sorgen“) geben 63% der Befragten an, sich entweder keine oder nur sehr geringe Sorgen zu machen (Werte von 0-2). 28% der Befragten liegen in einem mittleren Bereich, während sich immerhin 8% starke oder sogar sehr starke Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz machen (Werte von 8-10). Zu diesem Schluss kommt eine Online-Studie an 1.054 deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die Ende Januar – also vor Ausbruch der Corona-Epidemie hierzulande – im Auftrag von Great Place to Work® durchgeführt wurde.
Insgesamt verspürt damit rund ein Drittel der Beschäftigten eine moderate bis starke Arbeitsplatzunsicherheit durch die Digitalisierung. Der Anteil an „Sorglosen“ ist bei jüngeren Mitarbeitenden unter 25 Jahren erwartungsgemäß am höchsten (71%), in der Altersgruppe der 45- bis 55-jährigen ist dieser Anteil am niedrigsten (57%). Es zeigt sich außerdem ein deutlicher Branchenunterschied. Besonders sorgenvoll blicken Beschäftigte der Finanzdienstleistung in die Zukunft (13% starke oder sehr starke Sorgen), im Gesundheits- und Sozialwesen ist dies kaum der Fall (2%).
Die Corona-Krise dürfte Arbeitsplatzsorgen weiter verschärfen, daher stellt sich die Frage, wie sich negative Auswirkungen abfedern lassen. Als ausgeprägt positiv erweist sich dabei eine vertrauensorientierte Arbeitsplatzkultur. So ist der Anteil an zuversichtlichen Beschäftigten signifikant höher, wenn diese der Aussage „Die Führungskräfte vertrauen auf die gute Arbeit der Mitarbeitenden, ohne sie ständig zu kontrollieren“ zustimmen. 70% haben in dieser Gruppe keine oder sehr geringe Arbeitsplatzsorgen aufgrund der Digitalisierung, 5% machen sich dagegen starke oder sehr starke Sorgen. Unter den Beschäftigten, die das Vertrauen ihrer Führungskräfte nur teilweise oder nicht spüren, sind dagegen 52% „sorglos“ bzw. 12% „sorgenvoll“.
Wie sieht es in diesem Zusammenhang mit der Fähigkeit eines Unternehmens aus, sich flexibel und schnell auf Veränderungen einzustellen? Immerhin gelten agile Unternehmen als besonders chancenreich im Hinblick auf die Digitalisierung, deren Beschäftigte sollten sich also tendenziell weniger Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen. Die Studienergebnisse sprechen hier allerdings eine andere Sprache: Unter den Beschäftigten, die ihrem Arbeitgeber Flexibilität und schnelle Anpassungsfähigkeit attestieren, machen sich 66% keine oder sehr geringe Sorgen. Beschäftigte in weniger anpassungsfähigen Unternehmen sind zu 63% „sorglos“, also nahezu auf demselben Niveau.
Die positive Wirkung einer Vertrauenskultur lässt sich seit Jahren international belegen, insgesamt scheint dieser Effekt auch in den Zeiten des digitalen Wandels zu bestehen. Angesichts der Corona-Krise wird eine vertrauensorientierte Arbeitsplatzkultur als Ressource erfolgreicher Unternehmen daher noch wichtiger werden!
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