Inhaltsübersicht
Autor
Isha Pandit
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Jasmin Afrahi, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Philipps-Universität Marburg, hat in ihrer kürzlich veröffentlichten Studie (How healthy is your workplace? Testing the effectiveness of occupational health programs: insights from Germany) untersucht, welchen Einfluss bestimmte Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung in deutschen Unternehmen auf das Gesundheitsempfinden der Mitarbeitenden sowie auf deren tatsächliche Fehlzeiten haben. Für ihre Studie nutzte die Wissenschaftlerin Daten von Great Place To Work® Deutschland aus der Great Place To Work® Mitarbeiterbefragung und dem Great Place To Work® Kultur Audit. Die Studie konzentriert sich auf zwei Fragen zur psychischen Gesundheit und zur betrieblichen Gesundheitsförderung, die in der Great Place To Work® Mitarbeiterbefragung gestellt werden. Darüber hinaus berücksichtigt sie Aussagen der Personalabteilung und des Managements zu Leistungsstatistiken einschließlich Fehlzeiten sowie zu Maßnahmen und Programmen zur Gesundheitsförderung im Rahmen des Great Place To Work® Kultur Audits.
Aus den Daten von 112 Unternehmen wurden vier Cluster nach der wahrgenommenen Gesundheitsförderung der Mitarbeitenden und den tatsächlichen Krankheitstagen gebildet. Es wurde untersucht, welche von insgesamt 19 möglichen Maßnahmen von den Unternehmen in den verschiedenen Clustern eingesetzt werden. Zu den untersuchten Maßnahmen zählen u.a. Ernährungsangebote, Sportangebote, Fitnessräume, Nichtraucherkurse, Stressbewältigungsseminare, Entspannungskurse (z.B. Meditation), Entspannungs- bzw. Ruheräume und auch die Evaluation von gesundheitsfördernden Maßnahmen.
Die Ergebnisse sind eindeutig:
Und welche Maßnahmen sind wirksam?
Jasmin Afrahi liefert in den Ergebnissen nicht nur eine theoretische Analyse von Gesundheitsförderungsprogrammen, sondern bietet auch praktische Leitlinien für PersonalmanagerInnen. „Unternehmen sollten mit den grundlegenden Aspekten der Gesundheitsförderung beginnen und ihre Mitarbeitenden ermutigen, ihre Ernährung, Bewegung und ihr Rauchverhalten auch im Privatleben zu überdenken. Die Wirksamkeit dieser einfachen, aber alltäglichen Verhaltensweisen wird oft unterschätzt“, so Afrahi.
Einfachheit und regelmäßige Evaluation
Unternehmen können von einfachen Gesundheitsförderungsmaßnahmen mehr profitieren als von komplexen. Wichtig ist auch, dass die PersonalmanagerInnen die umgesetzten Maßnahmen systematisch evaluieren.
Unternehmen aus den Clustern mit einem niedrigen Krankenstand nutzen besonders häufig Sportangebote oder Fitnessräume. Neben den positiven Effekten auf die Gesundheit bieten Sportgruppen den Mitarbeitenden die Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen. Die positiven Effekte von Sportangeboten sind also zum Teil auf die soziale Komponente zurückzuführen und können auch einen wichtigen positiven Beitrag zur psychischen Gesundheit leisten. Arbeitgeber sollten sich daher überlegen, wie sie Sport- oder Bewegungsangebote für ihre Mitarbeitenden umsetzen können. Laut der Studie können sie Laufgruppen fördern oder spezielle Aerobic-Kurse anbieten. Auch die Einrichtung von Fitnessräumen kann für die Mitarbeitenden attraktiv und effektiv sein. Wenn dies aufgrund von räumlichen Beschränkungen nicht möglich ist, kann es sinnvoll sein, mit einem Fitnessstudio zusammenzuarbeiten, um den Mitarbeitenden gesponserte Mitgliedschaften anzubieten. Afrahi weist auch darauf hin, dass spontane Bewegung während der Bürozeiten eine einfache, aber wirksame Maßnahme sein kann, um die tägliche körperliche Aktivität zu steigern: zum Beispiel, indem Mitarbeiter ermutigt werden, die Treppe statt des Aufzugs zu nehmen oder mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren.
Auch Ernährungsangebote sind wirksam
Unternehmen sollten gesunde Ernährungsangebote machen, um die Gesundheit der Mitarbeiter/innen und die allgemeine Zufriedenheit mit den Gesundheitsförderungsprogrammen zu verbessern. Afrahi nennt als Beispiel Angebote wie kostenlosen Tee, Wasser, Obst und gesunde Mahlzeiten in der Betriebskantine. Betriebsrestaurants/Kantinen haben zudem den Vorteil, dass die Speisen nach ernährungswissenschaftlichen Empfehlungen zubereitet werden. Dazu empfiehlt die Studie die Zusammenarbeit mit Ernährungsberatern, um gesunde Speisepläne zu erstellen. Darüber hinaus könnten Arbeitgeber Informationen zu Gesundheitsthemen, einschließlich Ernährung, über das Intranet oder einen Firmennewsletter zur Verfügung stellen. Dies könnte die Mitarbeitenden motivieren, die Bedeutung von Gesundheit zu verstehen und die Erkenntnisse aus Gesundheitsförderungsprogrammen auch im Privatleben umzusetzen.
Stressmanagement-Seminare und ärztliche Untersuchungen zeigen geringere Wirksamkeit
Maßnahmen wie Stressmanagement-Seminare und ärztliche Untersuchungen haben nach den vorliegenden Daten keinen signifikanten Zusammenhang mit dem Gesundheitsempfinden oder dem Krankenstand. Dies steht im Gegensatz zu früheren Erkenntnissen. Mögliche Gründe hierfür sind:
Unternehmen sollten daher nicht auf zusätzliche Gesundheitsmaßnahmen verzichten. Wichtig ist, den individuellen Bedarf im Betrieb zu ermitteln, die Maßnahmen bedarfsgerecht zu gestalten und ihre Wirksamkeit zu überprüfen. Branchen und Berufsgruppen mit erhöhten Sicherheits- und Gesundheitsrisiken sollten Maßnahmen gezielt auf diese Risikofaktoren abstimmen. Dazu gehören z.B. Tätigkeiten, die Schichtarbeit oder intensive körperliche Arbeit erfordern.
Um mehr über die Methodik und die weiteren Ergebnisse der Studie zu erfahren, können Sie hier die ausführlich veröffentlichte Studie lesen.
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