Wie macht Purpose Sinn?

Frau mit langen braunen Haaren und weißem Pullover hat die Hände auf dem Herz

Autor

Irene Paff

Marco Haferburg

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Purpose oder Sinn haben in der Unternehmenskultur an Bedeutung gewonnen und werden von einigen HR-Experten sogar als Teil einer “Purpose Economy” bezeichnet. Es gibt Nachweise dafür, dass Mitarbeiter, die in ihrer Arbeit einen Sinn sehen, überdurchschnittlich loyal, engagiert und produktiv sind.

Die sehr umfassenden Daten von Great Place to Work® Deutschland, in die Ergebnisse der Great Place to Work® Mitarbeiterbefragung von mehr als 1.000 Unternehmen zur Ermittlung von repräsentativen Benchmarks einfließen, zeigen allerdings, dass es mit dem Thema Sinn vielleicht doch nicht so einfach ist. So bewerten vergleichsweise viele Mitarbeitende aus der Branche Gesundheit und Soziales offenkundig das Sinnerleben vergleichsweise positiv, während sie die Unternehmenskultur insgesamt – gemessen am Fragebogenitem „Alles in allem kann ich sagen, dies hier ist ein sehr guter Arbeitsplatz.“ – eher zurückhaltend einstufen. Ganz anders sieht es in der Branche Information und Kommunikation aus: Die Bewertung von Sinnhaftigkeit ist unterdurchschnittlich, während die Kultur insgesamt eher positiv bewertet wird. Unternehmen, die von Great Place to Work® als Deutschlands Beste Arbeitgeber ausgezeichnet werden, weisen beide Qualitäten auf: Ein hohes – aber sicherlich noch ausbaufähiges – Sinnerleben und eine besonders positive Wahrnehmung der Unternehmenskultur.

Wie macht Purpose Sinn? Diagramm

Geht es darum, anderen Menschen zu helfen oder die Welt etwa durch einen Beitrag zum Klimaschutz zu einem besseren Ort zu machen? Oder entsteht Sinn, wenn man auf der Arbeit seine Fähigkeiten einbringen und ausbauen kann, um in einen Zustand des Flow-Erlebens zu gelangen? Oder geht es darum, einen guten Verdienst zu erzielen, um sich selbst bzw. der eigenen Familie ein gutes Leben zu ermöglichen? Mögliche Facetten von Sinnerleben verdeutlicht diese Grafik:

Wie macht Purpose Sinn? Sinntreiber im Überblick Diagramm

Im Rahmen einer repräsentativen Befragung von 1.000 Beschäftigten sind wir dieser Frage nachgegangen. Eine Regressionsrechnung mit dem Item „Meine Arbeit hier gibt mir das Gefühl, etwas wirklich Sinnvolles zu tun.“ als Zielkriterium, zeigt, dass vor allem Aspekte der Selbstpassung („Arbeit passt zu persönlichen Zielen und Werten“ sowie „Arbeit passt zu mir als Person“) und des Mehr-Wertes für andere („das Leben anderer verbessern“, „guter Beitrag für die Gesellschaft“) Sinnerleben treiben. Weniger wichtig sind offenkundig Aspekte, die die unmittelbare Arbeitstätigkeit betreffen („kann meine Fähigkeiten optimal einbringen“), oder in der jeweiligen Persönlichkeit der Befragten liegen (z.B. „klare Vorstellungen vom Sinn meines Lebens“). Letzter Punkt legt nahe, dass Sinnerleben durchaus von Unternehmen gestaltbar ist.

Weg mit Stationen über Purpose

Was bedeuten diese Ergebnisse für die Personalarbeit?

Und wie können Unternehmen Sinnerleben gestalten? Aus unserer Sicht geht es vor allem um diese Felder:

  • Die Entwicklung eines klaren Wertesystems, das im Arbeitsalltag spürbar ist und der Anforderung, einen Mehr-Wert für die Gesellschaft bzw. für andere zu leisten, gerecht wird. Beispielsweise durch klare Aussagen. Zum einen zum Unternehmenszweck, der den positiven Beitrag des Unternehmens für die Gesellschaft unterstreicht. Zum anderen klare Aussagen dazu, welches Verhalten im Umgang intern, aber auch mit Lieferanten und Kunden erwünscht bzw. unerwünscht ist – im Sinne einer Verkaufsphilosophie (Wie aggressiv wollen wir verkaufen?) oder Kulanzregeln.
  • Umfassende Möglichkeiten für Mitarbeitende, sich in die (Weiter-)Entwicklung des Wertesystems einzubringen.
  • Die Integration dieses Wertesystems in die Rekrutierung von Mitarbeitenden nach dem Prinzip „hire for personality and train for skills“, um eine möglichst große Passung zwischen Werten und Zielen der Mitarbeitenden und des Unternehmens herzustellen.
  • Überzeugende Angebote im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR). So zeigt zum Beispiel eine Studie von Great Place to Work® ein besonderes Potenzial des Themas Nachhaltigkeit in diesem Kontext.
  • Eine überzeugende Kommunikation über Werte nach dem Prinzip: Tue Gutes (gelenkt durch Werte und Kultur), aber rede und schreibe auch darüber. Denn durch eine gute Kommunikation wird das gute Handeln bewusst wahrgenommen und die Kultur weiter gefördert. Je besser das gelingt, umso besser kann der oder die Einzelne einen Abgleich mit den eigenen Werten machen und bei entsprechender Passung Sinn erleben.

Schaut man aber am Ende nochmal auf die eingangs dargestellten Branchenunterschiede im Sinnerleben, zeigt sich, dass Purpose keine „Allzweckwaffe“ für Engagement und Bindung von Mitarbeitenden ist. Die spannende Frage bleibt, inwieweit fehlendes Sinnerleben kompensierbar ist – etwa durch gute Führung, einen starken Teamgeist, ein wertschätzendes Arbeitsumfeld oder auch durch besondere Vergütung und Sozialleistungen.

Wenn Sie wissen wollen, wie es um das Sinnerleben in Ihrem Unternehmen bestellt ist, fragen Sie Ihre Mitarbeitenden mithilfe einer Great Place to Work® Mitarbeiterbefragung. Individuelle Themen wie Nachhaltigkeit und Gesundheit ergänzen Sie ganz einfach mit einem passenden Plusmodul. Sinnvoll, oder?!

Wenn Sie mehr über die Great Place To Work® Befragung erfahren wollen, klicken Sie hier!

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