Die Silver Society in der Arbeitswelt – vier Maßnahmenfelder für eine Lebensphasen-orientierte Personalarbeit

Gruppe von Leuten klettern auf dem Berg

Autor

Karsten Schulte-Deußen

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Die Knappheit von Fach- bzw. Arbeitskräften ist schon heute eine Herausforderung für viele Unternehmen. Dieser wird sich weiter verschärfen, wenn in wenigen Jahren geburtenstarke Jahrgänge das Rentenalter erreichen. Hier werden Unternehmen nicht nur in der Rekrutierung und Qualifizierung junger Menschen gefordert sein. Vielmehr geht es auch darum, für Mitarbeitende, die schon lange im Arbeitsleben stehen, attraktive Arbeitsbedingungen zu gestalten, um die Produktivität zu fördern und Mitarbeitende möglichst lange im Arbeitsleben zu halten.

Wichtig ist hier vor allem ein Blick auf die Lebensphase, in der ältere Mitarbeitende – wir meinen hier Personen ab ca. 50 Jahren – stehen: Einerseits gibt es in der Regel keine Verantwortung mehr in der Betreuung bzw. Erziehung von Kindern, was Raum schafft, beispielsweise für die Übernahme von Führungsverantwortung von Frauen bzw. generell dafür, sich beruflich neu zu orientieren. Anderseits ist die Pflege von Angehörigen möglicherweise ein Thema. Zudem haben Mitarbeitende nach vielen Jahren im Beruf selbst den Wunsch, kürzer zu treten und mehr Fokus auf das Privatleben zu legen. Schließlich ist vor allem bei gewerblichen Tätigkeiten mit Einschränkungen der körperlichen Leistungsfähigkeit zu rechnen, die besondere Hilfsmittel erforderlich machen.

Sehr gute Arbeitgeber haben sich hier bereits auf den Weg gemacht und setzen vor allem auf die folgenden Maßnahmen.

Neue Perspektiven entwickeln

Sehr gute Arbeitgeber sind auch mit ihren Mitarbeitenden jenseits der 50 über berufliche Perspektiven im Gespräch und ermöglichen lebenslanges Lernen. Aufgelegt werden beispielsweise Seminare unter dem Motto „Lernen entlang der Lebenserfahrung“. In entsprechenden Initiativen geht es explizit nicht darum, ältere Mitarbeitende dazu zu bringen, Kompetenz-Defizite im Vergleich zu jüngeren Kolleginnen und Kollegen zu verringern. Vielmehr geht es darum, den Blick auf berufliche und private Ziele der älteren Mitarbeitenden zu richten. Das Ergebnis kann sehr vielfältig sein: Es reicht von Entwicklung in eine Teilzeittätigkeit, die mehr Raum für Hobbies oder ein Ehrenamt bietet, bis hin zu einem weiteren Karriereschritt im Unternehmen.

Neue Rollen finden

In der Personalentwicklung für Menschen jenseits des 50. Lebensjahres bleiben sehr gute Arbeitgeber am Ball und unterbreiten Angebote, dass diese in Bewegung bleiben. Das kann zum Beispiel dazu führen, dass diese sich aus der direkten Führungsverantwortung zurückziehen und als Senior Expert ihr Fach- und Erfahrungswissen einbringen sowie weitergeben. Denkbar ist hier auch die Rolle als Mentorin oder Mentor im Sinne des Coachings „Alt für Jung“ oder als interne Mediator*innen. Neben dieser Job Rotation sollten Unternehmen ihren älteren Mitarbeitenden die Option offenhalten, sich entlang der im Unternehmen gelebten Karrierewege weiterzuentwickeln. So können sich Mitarbeitenden durch den Eintritt in die neue Lebensphase neue berufliche Optionen eröffnen. Zum Beispiel indem Menschen, die nicht mehr durch die Betreuung von Kindern stark an einen Ort gebunden sind, sich in Positionen entwickeln, die mit vielen Reisen oder einem Aufenthalt im Ausland verbunden sind.

Gesundheit altersangemessen fördern

Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren ihre Angebote zur Förderung der Vereinbarung von Beruf und Familie deutlich ausgebaut. Entsprechende Angebote richten sich in der Regel an Mitarbeitende zwischen 20 und 45 Jahren. Sehr gute Arbeitgeber, die sich einer Lebensphasen-orientierten Personalarbeit verschrieben haben, nehmen bei entsprechenden Unterstützungsangeboten auch die älteren Generationen in den Blick. Dies können beispielsweise Maßnahmen der Gesundheitsförderung wie Rückenschulungen, Nordic Walking, Gesundheitschecks oder Grippeimpfungen sein, die natürlich auch von anderen Generationen gerne in Anspruch genommen werden. Eine wichtige Rolle spielt hier auch die ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen. Und dies nicht nur am Schreibtisch, sondern auch bei körperlichen Arbeiten, um beispielsweise durch höhere Akzeptanz und Awareness für den Einsatz von Hebehilfen und vergleichbaren Geräten Erleichterungen zu schaffen. Andere Unternehmen unterstützen Mitarbeitende mit pflegebedürftigen Angehörigen – etwa durch Informations- und Beratungsangebote oder durch spezielle Teilzeitmodelle.

Flexible Übergänge in den Ruhestand

Sehr gute Arbeitgeber gestalten Übergänge in den Ruhestand mit maximaler Flexibilität. Dies schließt die Möglichkeit ein, über das normale Renteneintrittsalter hinaus im Unternehmen zu verbleiben. Mitarbeitende unterstützen ihre jüngeren Kolleginnen und Kollegen zum Beispiel als Senior Advisor. Andere Optionen sind außerdem Langzeit-Arbeitszeitkonten, durch die Mitarbeitenden Zeit für einen früheren Eintritt in die Rente ansparen oder Teilzeitangebote, die einen fließenden Übergang in die Rentenzeit ermöglichen. Auch die Reduktion von Schicht- bzw. Nachdiensten kann eine passende Maßnahme sein. Weit verbreitet sind außerdem zusätzliche Urlaubstage für ältere Mitarbeitende, die im Einzelfall bis zu 50 Urlaubstage pro Jahr in Anspruch nehmen können. Eine Klinik, die regelmäßig unter den Besten Arbeitgebern im Gesundheitswesen vertreten ist, räumt beispielweise Mitarbeitenden ab dem 58. Geburtstag jedes Jahr einen Urlaubstag zusätzlich ein. Wichtig ist in diesem Kontext auch, nicht nur das Ausscheiden älterer Kolleginnen und Kollegen aus dem Arbeitsleben zu organisieren. Es geht darüber hinaus auch darum eine systematische Nachfolgeplanung zu betreiben und die Alterspyramide im eigenen Unternehmen bei der Rekrutierung neuer Mitarbeitenden im Blick zu haben.

Sie haben einige der genannten Maßnahmen bereits in Ihrem Unternehmen installiert oder haben generell ein sehr gutes Betriebsklima? Sind Sie einer der besten Arbeitgeber For All Ages? Dann informieren Sie sich über die Möglichkeit, um potenzielle neue Mitarbeitende aller Altersgruppen von Ihren Qualitäten zu überzeugen.

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