Was Sie über die Wirksamkeit von Beste Arbeitgeber Siegeln wissen sollten

DBA Gruppenfoto Flora 2024

Autor

Karsten Schulte-Deußen

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Qualitätssiegel im Bereich Arbeitgeberattraktivität sind mittlerweile weit verbreitet. Es gibt aber auch Kritik: Beispielsweise wird angeführt, dass Jobsuchende nicht zwischen Siegeln verschiedener Anbieter unterscheiden können oder dass Siegel in der Bewertung der Attraktivität eines Jobangebots kaum eine Rolle spielen. Kritik wird darüber hinaus an der Aussagekraft der Siegel selbst geäußert. Beste Arbeitgeber Siegel sind nach dieser Auffassung kein geeigneter Indikator für die Qualität der Arbeitsplatzkultur in einem Unternehmen.

Wie positioniert sich Great Place To Work® zu diesen Themen? Hier sind einige Thesen auf der Basis von mehr als 20 Jahren Arbeit mit dem Siegel „Deutschlands Beste Arbeitgeber“ bzw. dem Siegel „Great Place To Work® Certified“ und mittlerweile mehr als 1.000 Unternehmen, die jedes Jahr mit uns zusammenarbeiten.

„Deutschlands Beste Arbeitgeber“ schneiden bei zentralen HR-Kennziffern deutlich besser ab als der Markt

Das Siegel „Deutschlands Beste Arbeitgeber“ von Great Place To Work®, vergleichbare Regional- bzw. Branchenformate und Great Place To Work® Certified beruhen in weiten Teilen auf den Ergebnissen einer anonymen und repräsentativen Mitarbeiterbefragung. Darüber hinaus ermitteln wir aber auch unabhängig von der Mitarbeiterbefragung zentrale HR-Kennziffern. Es zeigt sich sehr deutlich: Die von Great Place To Work® ausgezeichneten Unternehmen haben eine deutlich geringere Fluktuation und einen klar geringeren Krankenstand als andere Unternehmen. Sie sind aus Sicht des Managements ertragsstärker und innovationsfreudiger. Die ausgezeichneten Unternehmen erhalten außerdem, gemessen an der Anzahl der Mitarbeitenden, mehr Bewerbungen. Diese Daten sind ein eindrücklicher Nachweis der Qualität und Glaubwürdigkeit des Great Place To Work® Siegels.

Die Abbildung zeigt zentrale HR-Kennziffern von Deutschlands 100 Besten Arbeitgebern 2024 im Vergleich zu allen Unternehmen in Deutschland:

Durchschnitt der Unternehmen

Natürlich können wir hier nicht für andere Anbieter von Qualitätssiegeln sprechen. Es spricht allerdings aus unserer Sicht vieles dafür, dass Unternehmen sehr genau hinsehen sollten, wenn sie sich für dafür entscheiden, ein Qualitätssiegel für ihre Arbeitsplatzkultur anzustreben. Und: Die sehr guten Ergebnisse der von Great Place To Work® ausgezeichneten Unternehmen bei zentralen HR-Kennziffern sind natürlich nicht auf das Vorhandensein eines Siegels selbst zurückzuführen. Vielmehr durchlaufen Unternehmen mit Great Place To Work® einen umfassenden Prozess, bei dem diese systematisch und kontinuierlich an ihrer Kultur arbeiten. Das Siegel ist somit Ausdruck ihrer erfolgreichen Anstrengungen und Maßnahmen.

Insbesondere unbekannte Arbeitgebermarken profitieren von einem Beste Arbeitgeber Siegel

Untersuchungen, die wir selbst zur Wirkung von Beste Arbeitgeber Siegeln bei der Jobsuche durchgeführt haben, zeigen, dass diese natürlich mit anderen Informationen konkurrieren, wenn es darum geht, die Attraktivität eines potenziellen Arbeitgebers einzuschätzen. Hier ist vor allem die Bekanntheit des Unternehmens zu nennen. Unsere Studien zeigen, dass vor allem Unternehmen, die weniger bekannt sind, von einem Siegel profitieren. Die Attraktivität einer Stellenausschreibung eines unbekannten Unternehmens wird mit Siegel klar besser eingestuft als ohne.

Unterschiede ergeben sich außerdem in Sachen Berufserfahrung. Menschen, die bereits im Arbeitsleben stehen, gewichten ein Siegel höher als Berufseinsteiger. Offenkundig lernen viele Beschäftigte im Laufe ihres Berufslebens, wie viel besser es ist, in einem Unternehmen mit einer guten Arbeitsplatzkultur zu arbeiten. Und: Es ist sehr wichtig sich bei Studien, die die Wirksamkeit eines Beste Arbeitgeber Siegels in Frage stellen, genau anzuschauen, an welcher Population entsprechende Untersuchung durchgeführt wird. Es sollten nicht nur Studierende ohne Berufserfahrung bzw. Personen, die von der Jobsuche relativ weit entfernt sind, sein.

Für die Employer Brand gilt, dass es gerade für bekannte Arbeitgebermarken wichtig ist, das Siegel zu erläutern und in einen Kontext zu stellen. Unternehmen selbst sollten erklären, warum sie ein Siegel erhalten haben und welche Qualitäten der Arbeitsplatzkultur damit verbunden sind. So leistet man selbst einen Beitrag zur Glaubwürdigkeit des Siegels und wirkt dem Eindruck entgegen, ein Siegel sei einfach nur gekauft.

Außen hui, innen pfui? Die Wirkung nach innen ist besonders wichtig

Viele Jobsuchende kennen diese Situation: Ein Unternehmen präsentiert auf seiner Website und via Social Media eine attraktive Arbeitgebermarke, verspricht starken Teamgeist, Purpose, viele Benefits sowie umfassende Entwicklungsmöglichkeiten und schon im ersten Vorstellungsgespräch ist die Realität eine ganz andere. Insbesondere für Mitarbeitende ist eine solche Diskrepanz zwischen funkelnden siegelgeprüften Employer Branding Versprechen und einer gänzlichen anderen Realität im Arbeitsalltag fatal. Oder anders gesagt: Für Unternehmen ist es sehr wichtig, dass sie das, was sie nach außen kommunizieren, auch nach innen leben. Die Zielstellung, ein Beste Arbeitgeber Siegel zu erreichen, kann durchaus wirkungsvolle Impulse setzen, die Arbeitsplatzkultur tatsächlich zu verbessern. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn im Prozess der Siegelbewertung eine anonyme und repräsentative Mitarbeiterbefragung durchgeführt wird, bei der man sich mit anderen Unternehmen vergleichen kann. Bewerberinnen und Bewerber sollten im Vorstellungsgespräch bei einem Unternehmen, das in einer Stellenanzeige ein Beste Arbeitgeber Siegel präsentiert, folgende Frage stellen: Wie haben Sie das geschafft? Die Antworten auf diese Frage werden einen guten Eindruck geben, wie glaubwürdig das präsentierte Siegel tatsächlich ist.

 

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